Foto: Michael Rauschendorfer |
Nachdem ich jetzt ganze 3 Monate keinen einzigen Meter geschwommen bin, ist es heute abend an der Zeit wieder loszulegen. Unmittelbar nach der (Saison)pause ist es wichtig nur kurze Abschnitte zu schwimmen, weil sonst sich sonst nach einigen hundert Metern eine schlechte Technik einstellt, und alles was man übt ist unsauberes Schwimmen. Gerade nach einer längeren Pause ist der Körper empfänglich für neue Bewegungsmuster. Daher schwimme ich anfangs nur 25m Intervalle, in diesen versuche ich dafür aber die Technik so gut wie nur irgend möglich auszuführen. Die Pausen dazwischen gestalte ich so lange, dass ich jedes weitere Intervall wieder ausgeruht angehe. Ich achte besonders auf den hohen Ellenbogen unterwasser und einen stabilen Rumpf. Begleitend dazu absolviere ich Trockenübungen auf meiner Chuck-Norris Schwimmbank um auch dort den hohen Ellenbogen zu üben und diesen Bewegungsablauf mit hunderten von korrekten Wiederholungen ins Hirn einzuhämmern.
Früher glaubte ich dass besonders die Wasserlage und die Stromlinienförmigkeit der ausschlaggebende Punkt ist. Inzwischen hat sich meine Meinung dazu geändert. Um richtig schnell schwimmen zu können braucht ihr vor allem Druck in der Unterwasserphase. Das fängt mit dem Wasserfassen der Hand und dem Erfühlen des Wasserwiderstandes an, geht mit dem Anstellen des Armes (hoher Ellenbogen) weiter, woraus ihr letztlich euren Körper nach vorn „ziehen“ könnt, indem ihr optimal den Wasserwiderstand nutzt. Erst dann kommt ihr auf Geschwindigkeiten, bei dem sich ein Feilen an der restlichen Technik lohnt.
Johnny Weißmüller in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts
Quelle: Library of Congress Prints and Photographs Division Washington, D.C. 20540 USA |
Zur Veranschaulichung: Johnny Weißmüller ist in den 20er Jahren mit einer Technik die heutzutage unter „Wasserballkraul“ bekannt ist, also mit dem Kopf über Wasser!!, eine Zeit von 58 Sekunden über 100m geschwommen. Also von der Schwimmtechnik her mehr als fraglich, aus heutigen sportwissenschaftlichen Erkenntnissen. Denn ihr wisst, wenn der Kopf aus dem Wasser geht, sinken automatisch die Beine ab. Was zu einer außerordentlich schlechten Wasserlage führt. Trotzdem erreichte er diese, selbst für heutige Maßstäbe, sehr schnelle Zeit und ließ damals all seine Konkurrenten hinter sich.
Mehr als 50 Weltrekorde stehen für ihn zu Buche und in keinem seiner offiziellen Rennen ist er jemals geschlagen worden. Er war damals der erste Schwimmer der die Wichtigkeit des hohen Ellenbogens in der Unterwasserphase erahnt und ausgeführt hat. Ich wage mal zu prognostizieren, dass selbst heute, nach fast 100 Jahren, sich 98% aller Schwimmer an dieser 100m Zeit die Zähne ausbeißen.
Und jetzt mal ehrlich, mit diesem Baumwollanzug den er da trug, hat ihn das mindestens nochmal 2-3 Sekunden auf die 100m gekostet. Andere erschwerende Umstände die diese Zeit noch beeindruckender erscheinen lassen, waren zum einen, dass der Startsprung wie wir ihn heute kennen, damals eher an einen Bauchklatscher erinnerte, und zum anderen dass Freibadlängen von 100 Metern und mehr nicht ungewöhnlich waren. Bis in die 30er Jahre stand ein Nürnberg ein Freibad von 200! Metern Länge. Damit ist natürlich der Vorteil von Wenden nach 50 Metern, wie sie heute üblich sind und die Zeiten weiter beschleunigen, früher schlichtweg nicht zum Tragen gekommen.
haut rein!
krelli
Hey Krelli,
dann lass knacken. Ich bin auch wieder dabei mich langsam ins Training zu schleichen.
Viel Spaß
Jan
danke dir Jan, Rock`n Roll!!