Diese Frage habe ich mir auch schon manches Mal gestellt, als Profis es vormachten, wie man offenbar „mühelos“ zwei solcher Wettbewerbe innerhalb von zwei Wochen bestreiten kann.
Für Berufstätige Hobbyathleten mit Ambitionen und ohne genügend Freiraum zur Regeneration zwischen den Rennen, nie im Leben! Dachte ich mir bisher. Vor allem auch nach meinen eigenen Erlebnissen nach so einem Rennen, und dass ich mindestens vier Wochen brauche, bevor ich überhaupt wieder anfangen kann mit Trainieren.
Das es allerdings wirklich funktionieren kann, zeigt ein kleiner Erfahrungsbericht von Thomas Schulz aus Nürnberg.
Langdistanz Roth 18.Juli 2010 in 09:54:36; Regensburg 1. August 2010 in 10:39:03.
Der Trend geht zuM doppelten
…als ich mich im Spätsommer 2009, also fast ein Jahr vor dem Startschuss, für den IronMan in Regensburg anmeldete, war mir als erfahrener Triathlet schon klar dass das mein zweiter Start innerhalb von 14 Tagen auf einer Langdistanz sein würde und dass dies schon ein klein wenig verrückt sei. Aber schließlich gibt es Doppel- und dreifach- und sogar einen zehnfach Triathlon und die werden auch gemeistert, also warum soll ich nicht Zwei mit einer 14 tägigen Pause dazwischen machen?
Natürlich hatte ich bedenken, natürlich wurde mir auch davon abgeraten, aber wenn man sich immer von bedenken und Schwierigkeiten leiten lässt wird man wohl nie neues Erfahrung sammeln können. Zudem gefällt mir das Motto von Mark Twain „das einzige was man nie bereut sind Tollheiten“.
Als ich mich dann im November so langsam mit meiner Vorbereitung auf Roth begann und feststellen musste, dass nach zwei Jahren Pause meine Form doch mehr gelitten, als ich das selbst erwartet hatte wurde mir sehr schnell klar, dass wenn ich nicht wie „wie Julie Moss beim Ironman 1982 über die Ziellinie kriechen möchte, ich doch noch einiges trainingstechnisch tun musste. Aber das Ziel war gesetzt, es war öffentlich und ich musste versuchen mich für die kommenden Monate und Wettkämpfe und das harte Training zu motivieren. Der lange, harte Winter tat sein übriges um mir das Leben schwer zu machen.
Motivation:
Es gibt sehr viele Wege und Möglichkeiten sich zu motivieren. Die Möglichkeiten und Methoden zu beschreiben würde alle hier nur langweilen. Und ich möchte hier auch kein Buch schreiben. Das kommt noch ;-)Der wichtigste Motivationsfaktor ist aber sicherlich die Freude auf ein gutes Essen nach dem Training. Und so futterte und trainierte ich mich dann durch den langen Winter und das Frühjahr.
Generalprobe:
Mein Start auf der Olympischen Distanz am Rothsee, drei Wochen vor dem Challenge war eine Zäsur, na egal, je schlechter die Generalprobe, desto besser die Premiere.
Stimmte dann auch, der Challenge lief bis zum KM sieben auf der Laufstrecke ganz gut für mich. Dann war die Luft raus, der Magen krümmte sich und binnen weniger Minuten war auch die auch die Kraft und die Motivation weg. Aus lauter Verzweiflung jetzt abbrechen zu müssen, fing ich an mich gleich zweimal !! durch eine ganze Versorgungsstation zu futtern (normalerweise nehme ich nur Gels im WK zu mir). Ich bin mir nicht sicher ob es am leckeren Reiskuchen, der Melone zwischen den TUC-Keksen oder dem CocaMüsli oder auch dem ein oder anderen Vereinskollegen mit dem nett gemeinten Spruch „du schaust gut aus“ lag, Jedenfalls gingen in diesem Moment für mich die Lichter wieder an und es lief und lief und…. bis in das Ziel. In dem ich dann knapp unter 10h finishte. Ich fühlte mich gut. Kaum Schmerzen, etwas müde, Muskulär aber in einem guten Zustand.
Keine richtige Freude, denn es war ja nur der erste Streich und der zweite…….:
Wichtig war für mich jetzt erst mal den Kopf frei zu bekommen und gar nicht an den IM-Regensburg in 14 Tagen zu denken. Nun wird man aber permanent darauf angesprochen was die Sache nicht gerade einfacher machte. Aber mir war klar ich brauche jetzt maximal physische und vor allem psychische Erholung, Wobei die mentale Ebene im zweiten WK sicherlich das wichtigste Kriterium sein würde. Da der Körper sich in dieser Zeit einfach nicht wirklich erholen kann.
Zwei Tage vor dem Start wurde ich dann schon ein wenig nervös, es war völlig unklar ob ich mich wenigstens ein wenig erholt hatte und ob ich überhaupt finnischen könne. Aber für diese negativen Gedanken hatte ich sowieso jetzt keine Zeit mehr, es war zu spät, ich wollte das jetzt zu Ende bringen. Also Augen zu und durch. Und auf gar keinen Fall versuchen eine bestimmte Zielzeit zu erreichen. Also alle Uhren aus und dem Körpergefühl vertrauen. Im Rückblick die absolut richtige Entscheidung.
Natürlich hatte ich im WK Schmerzen, Schwimmen lief ganz gut, beim Radfahren spürte ich schon die letzten Belastungen. Ich hatte erwartet, dass ich mit der Muskulatur, dem Sehnen- und Bänderapparat Probleme bekommen würde, aber das war alles nicht der Fall, sondern vielmehr der Bauch, Zwerchfell und Magen machte Zicken. Diese Region hatte sich, und das zeigte der anschließende Marathon besonders, praktisch kaum erholt und ich gebe es zu ich hatte nicht mehr wirklich viel Spaß am Laufen. Aber der WK in Regensburg war wirklich schön, und die Zuschauer ließen auch keine Schwächen zu, man wurde permanent weitergetrieben, so dass ich Das Ding jetzt einfach nach Hause bringen musste. Was dann auch noch nach ein paar Km des Wanderns doch noch klappte.
Und wie geht es mir ein paar Tage später?
Besser denn je, keinerlei muskuläre Probleme, keine Verletzung, klar ein paar kleinere Blässuren und ein klein wenig müde. OK, der Appetit nach Gel, ColaMüsli, Und MelonenTUC Cracker ist noch nicht wieder zurückgekehrt, vielmehr ist mir nach Bratwurst und Käsesahnecremtorte zumute.
Danksagung:
Möglich gemacht wurde dies durch die Unterstützung von:
… vielen Freunden, Trainingspartnern und Vereinskollegen, den Trainern vom PostSV-Nürnberg Abteilung Triathlon, den Fans zu Hause und an der Strecke und allen Unterstützern sowie der Fa. Netter-Bauart aus Obermässing, meinem persönlichen Supportteam Helmut und Katja und allen welche mich sonst noch so über das Jahr unterstütz und durchgefuttert haben.
lg
Thomas