Gleich vorab, ihr werdet keine Heldentaten hören. Es wird ganz ganz bitter. Lest am besten einfach nicht weiter 🙂 Aber genauso wie glanzvolle Rennen, gehören auch die bitteren Momente dazu.
Heute stand ich als Pacemaker beim Halbmarathon in Nürnberg am Start. Da meine Bestzeit auf dieser Strecke bei 1:17 liegt, vor etlichen Jahrhunderten gelaufen, dachte ich mir, 1:30 Pustekuchen. Das läufst du auch ohne Training. Gestern nacht aus dem Urlaub wiedergekommen, und naja genau 3 Wochen keinen Schritt gelaufen. Und davor war ich auch schon nicht mehr in Form. Egal, einfach 4:15 anlaufen und halten. Schon unzählige Male im Training erledigt.
Das Rennen begann und es lief ganz wunderbar. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten von den Bäumen, viele bekannte Gesichter der Heimatstadt, alles superduper. Bei km 8 platzte dann plötzlich mein Ballon als er an einer Leiter hängenblieb. Vielleicht war es auch einer der Läufer die hinter mir liefen, weil der Ballon bei jedem Windstoß ausschlug, meist mitten in ein Gesicht der hinter mir laufenden 😉
Na gut, ich also zu meinen ca. 30 Begleitern. Jungs, merkt euch einfach die weiße Mütze. Bei der Hälfte sind wir genau in 44:20 durch, also alles im grünen Bereich. Ca. 1 km später bemerkte ich schon, oha, meine Muskeln sind ja voll dicht. Das wird eklig, wenn das so weiter geht. So ungefähr das Gefühl wenn man läuft und weiß, eine falsche Bewegung und sofort ist ein Krampf drin. Bei km 13 waren meine Beine dann so fest dass ich die Pace nicht mehr halten konnte. Ein schlimmes Gefühl. Vor allem wenn man weiß dass man genau die gleiche Pace beim abschließenden Marathon auf der Langdistanz laufen kann. Und jetzt konnte ich sie nicht mal mehr nach 13km halten. Egal, die Wahrheit musste ans Licht und ich schenkte meinen Mitläufern reinen Wein ein: „Jungs, ich werde zu langsam und ihr müsst ohne mich weiter“. Noch ca. 300m weiter und ich musste aufhören, weil ich in beiden Beinen auf einmal einen Krampf bekam und da ging gar nix mehr.
Man merke: die Leistung ist nur so gut wie das Training vorher. Dementsprechend lief es dann heute auch. Also das war nicht nur ein Schuss vor den Bug heute, das war fast Volltreffer. Auf mich kommt ganz viel Arbeit in den nächsten 2-3 Wochen zu, damit ich den Frankfurt Marathon überstehe und mich halbwegs aus der Affäre ziehe 🙂
In diesem Sinne wünsche ich euch ein schönes langes Wochenende und Glückwunsch an alle Läuferinnen und Läufer heute. Ihr wart alle schneller als ich!!
euer krelli