mehr vom Meer sehen!

Das sind die Alpträume die mich nachts plagen, wenn ich vom Schwimmen ohne Neo auf Hawaii träume! 🙂

da war ein Bild…aber aus Platzgründen

Spaß beiseite, ich liebe es im Meer zu schwimmen. Es nimmt ganz andere Dimensionen an, als seine Bahnen im Becken zu drehen und ständig der schwarzen Linie zu folgen. Schwimmen im Meer ist für mich authentisch, umso besser wenn ich dabei noch viele Fische um mich herum sehe. Es gibt viele die im Meer baden, aber wirklich drin schwimmen tun die wenigsten. Und da gibt es noch die, die es zwar tun würden, aber nicht freiwillig. Wie mein Bruder Thomas. Wir waren dieses Jahr zusammen auf Lanzarote und haben uns dort gemeinsam auf den Ironman Südafrika vorbereitet. Obwohl Thomas noch nie so lange und so hart trainiert hatte, so war er doch immer dabei wenn es hieß; „heute 5 Stunden radeln im Gegenwind“, oder „30 Minuten warmlaufen und danach 8x1000m Intervalle“. Selbst bei den widrigsten Bedingungen war mein Bruder keine Sekunde eher wieder am Hotel als der Plan es vorsah! (Nur am Rande, den Plan hatte Bennie eigentlich auf mich abgestimmt, aber Thomas hat ihn 1 zu 1 mit durchgezogen)
Sobald es jedoch hieß, wir gehen Schwimmen, konnte die Einheit gar nicht kurz genug sein. Ich muss zugeben dass auch mir manchmal etwas mulmig war, als wir 200 Meter heraus geschwommen sind und keiner weit und breit zu sehen war. Was Thomas allerdings durchgemacht hat, kann ich nur vage erahnen. Er schwamm stets so, dass er Sichtkontakt mit dem Boden hatte, jeder Fisch wurde 10 Mal genau nach Größe und Geschwindigkeit gescannt. Obwohl er immer Nackenschmerzen davon bekam, atmete er ausschließlich zur Meerseite aus, um potentielle Gefahren, wie beispielsweise Haie oder Seeschlangen rechtzeitig erkennen zu können, bevor sie zuschlugen und einen ahnungslosen Schwimmer mehr auffraßen. Öfters musste ich zu ihm zurück schwimmen, weil er in seiner hoch konzentrierten Arbeit völlig von der geplanten Route abkam.
Trotzdem hat er sich immer wacker geschlagen und ist auch erst dann zum Ufer zurückgekehrt wenn ich es tat. Tja Thomas, deshalb bist du dann auch in Südafrika eine halbe Stunde schneller geschwommen als du geplant hattest!! 🙂

Nur ein paar Beobachtungen noch von mir an die, die nicht regelmäßig an Wettkämpfen teilnehmen wo im Meer geschwommen wird. Mir hilft es wirklich viel wenn ich ein paar Mal vorher die Strecke (Teilstrecke) abgeschwommen bin. Das beruhigt und nimmt die Nervosität vor dem Schwimmteil. Ich wusste genau wie flach das Ufer war, und ich demnach hereinrennen konnte, bevor ich mit Schwimmen anfangen musste. Ich konnte mit den Wellen üben, d.h. zu sehen mit welchem Abstand sie kommen und unten hindurchtauchen. Und das wichtigste überhaupt, erst nach ein paar Mal üben kann man die Strömung einschätzen! Die war beispielsweise in Südafrika immer in die gleiche Richtung, nur von der Stärke unterschied sie sich. Als am Wettkampfmorgen erwartungsgemäß alle an der kürzesten Linie zur ersten Wendeboje standen, entschied ich mich für einen Start 100m weiter nach links, weil ich wusste das die Strömung mich nach rechts trieb. Ich hatte nicht nur einen völlig entspannten Start, sondern ließ auch Massen an Schwimmern hinter mir, die rechts von mir starteten doch teilweise strömungsungünstig wieder ein Stück zur ersten Wendeboje zurück mussten. Dadurch konnte ich die 50 Meter vor mir gestartete Profi-Frauen-Gruppe erwischen. Als die Gruppe kurz vor dem Landgang zur Hälfte der Strecke plötzlich das Tempo anzog, das ich nicht halten konnte, sah ich mich schon die zweite Runde allein schwimmen. Nach dem Landgang hatten sie schon gut 20 Meter Vorsprung. Hier half mir nur meine Verzweiflungstat, nämlich der Versuch in Delphinsprüngen (die Ebbe setzte langsam ein und das Ufer wurde flacher) unter die Wellen durch, Beine wieder auf den Boden, wieder abstoßen, usw., wieder an die Gruppe heranzukommen.
Ich bemerkte dass meine Taktik so erfolgreich war, dass ich nicht nur die Gruppe ein-, sondern sogar überholte und kurz auf sie warten konnte. Dies hat zwei Gründe, zum einen ist man durch das springen und abstoßen immer schneller als ein bereits schwimmender Wettbewerber und zum anderen haben die Frauen in der Gruppe zu schnell wieder mit dem Schwimmen angefangen. Letztendlich gebührt trotzdem der Dank den Frauen, die mich dann in 55 Minuten und neuer Bestzeit wieder an Land anspülten.

Übrigens ist auch mein Bruder Thomas in 1:12 eine neue Bestzeit geschwommen und das obwohl die Bucht vor der südafrikanischen Küste sogar „shark bay“ hieß…. oder vielleicht auch gerade deswegen 😉

krelli

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