Erlebnisbericht 24-Std. Radrennen Thorsten Eckert

 

Wer schon immer mal wissen wollte, wie es sich anfühlt ein 24-Std. Radrennen zu bestreiten, hier der Erlebnisbericht von Thorsten:

Vorletztes Wochenende fand das 24h-Rennen in Kelheim statt. Ich sag’s euch, das war ne harte Nummer. Die Wettervorhersage war ja nicht so prickelnd, es hieß morgens noch Regen, dauerhaft kalt, aber ab mittag dann trocken; um 13h kam ne fette Wolke, um 13:30h fing es dann so richtig an zu kübeln, Start war 14h. Ich bin dann die ersten 3h im Regen gefahren, es hat dann zwar aufgehört, aber die Straßen waren halt trotzdem nass; nach knapp 7h, also um 20:45h bin ich dann das erste Mal ins Fahrerlagen, total durchnässt und verfroren; aber witzigerweise lief’s bis dahin echt gut, jede Runde (offiziell 17,2km, in echt 16,5km) in 30-32min, also rund ein 33er-Schnitt, wobei jede Runde 180HM hat. Um 21:30h bin ich dann mit Licht wieder weitergefahren, um 22h fing es wieder zu regnen an, ich war wieder tropfnass, arschkalt war es; gegen 24h (16.Runde) musste ich anhalten weil ich einen Schüttelfrost hatte, da wollte ich schon direkt zurück ins Fahrerlager und mich einfach hinlegen, na ja, ich bin trotzdem weitergefahren und habe mich von Runde zu Runde geschleppt, bitterer Kälte, nassen Straßen, nassen Klamotten, Nebel, Nacht, sehr kalten Wind und meine Beine waren auch im Arsch, aber um 2:30h ging es einfach nicht mehr (da hatte ich dann schon 21 Runden), ich konnte kaum noch schalten so tiefgefroren waren die Hände; ich bin ins Fahrerlager, habe alles an Klamotten angezogen was ich mit hatte, ne Suppe geschlürft und habe mich (auch auf Anraten der anderen) für 2,5h ins Auto gelegt.
Geschlafen habe ich nicht, aber einfach nur liegen und etwas dösen… Um 5:30h habe ich mich dann im Auto umgezogen (Winterklamotten, Neoprensocken, Überschuhe, Winterhandschuhe etc.!!), bin aufgestanden und habe mich verhältnismäßig gut gefühlt; habe was gegessen und bin kurz vor 6h wieder los gefahren. Es war arschkalt, aber meine Beine haben sich verhältnismäßig gut angefühlt; bis auf zwei drei kleineren Stopps um Getränke aufzufüllen konnte ich dann bis 14h fahren, na ja 13:40h, die letzten beiden Runde habe ich es dann ausklingen lassen, vielleicht wäre noch eine mehr gegangen, aber ich wollte das dann einfach noch geniesen…
In Summe war es trotz Schrottwetters ein super Erlebnis, mit Höhen und einen Tiefpunkt, mit vielen vielen kleinen Gegebenheiten auf der Strecke, gute Stimmung, eine super Erfahrung… Im Nachhinein war es vielleicht sogar gut, dass ich nachts eine Pause machen musste, da ich mich dann ab 6h echt gut gefühlt habe und sogar nach 14h noch hätte weiterfahren können…
Was mich auch wundert ist, dass sich meine Beine und so heute nach dem Rennen wirklich ganz gut anfühlen, ich merke kaum etwas, ein bisschen Müdigkeit, klar, aber sonst fühle ich mich gut; einzig, die letzten 3-4h am Sonntag, da hat mir der Rücken tierisch geschmerzt, aber das geht heute auch wieder…
Ich kann mir vorstellen so etwas nochmals zu machen, aber nie wieder bei Regen, Regen und Kälte vertrage ich einfach überhaupt nicht…
Ansonsten ist das Rennen wirklich zu empfehlen, von den Top5 Einzelstarter und Staffeln mal abgesehen, ist das wirklich eine Spaßveranstaltung, bei dem man sich gegenseitig hilft, das Startgeld wird zu 100% gespendet, diese extreme Ernsthaftigkeit fehlt zum Glück auch; so sieht man dann hin und wieder welche mit Trachtenkleidung umher fahren oder mit Kinderrädern und Rucksack… oder man sieht den 82jährigen, der mit Hornbrille, Baumwoll-Shirt, Stadtrad, Plastiktüten an den Füßen gegen den Regen 19 Runden fährt, also über 300km!!!!!!
Ach ja, ich selbst bin 34 Runden gefahren, sprich rund 560km, Nettofahrzeit 18:40h, dh 30er-Schnitt, ist glaube ich ganz gut :-)… und davon waren in Summe rund 25km Kopfsteinpflaster dabei!!!
Grüße
Thorsten

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