Gerade im Winter ist die Zeit um ein paar Anpassungen für die kommende Saison vorzunehmen. Man muss nicht so viel trainieren und hat mal Zeit für Leistungsdiagnostiken und Radvermessungen. Letzteres, die optimale Anpassung des Athleten an sein Zeitfahrrad, wird unterschätzt und oft selber per Hand justiert.
Ich habe es auch nie für voll genommen und bin immer nach Gefühl gefahren. Erst die Radvermessung, durch einen Spezialisten, hat mir die Augen geöffnet. Auf einen Schlag bin ich fast 10min schneller auf den 180km unterwegs gewesen, natürlich war ich auch fitter zu dem Zeitpunkt als das Jahr zuvor, aber einen nicht unerheblichen Einfluss hatte das Ganze schon.
Wie so viele, lag ich vorher viel zu tief auf dem Lenker. Ich glaube ich hatte eine Überhöhung von über 20cm zwischen Sattel und Lenker. Das können zwar einige fahren, für mich persönlich war der Winkel zwischen Oberschenkel und Oberkörper allerdings zu steil, wodurch Teile mein Gluteus nach der Hälfte der Strecke nicht mehr richtig mit Blut versorgt wurde. Meist fuhr ich nach ca. 100km in ein Leistungsloch rein, wovon ich mich die gesamte verbleibende Radstrecke nicht mehr erholen konnte. Geschehen z.b. 2008 in Hawaii, als ich schon dachte dass ich die zweite Wechselzone nie mehr erreiche. Zu diesem Zeitpunkt habe ich alles auf die Ernährung geschoben.
Nun war ich am Samstag bei der Vermessung von Andi und Frank im Bike Imperium (Abenberg) dabei und konnte mir das bei beiden in Ruhe anschauen. Im Vergleich zu meiner Analyse damals, war dies am Samstag schon technisch deutlich fortschrittlicher. Zuerst wurden die beiden vermessen und die richtigen Winkel der verschiedenen Körperpartien, für eine optimale Position zueinander bestimmt.
Interessant zu sehen auf dem obigen Bild ist die unterschiedliche Leistungsstärke von Andis Beinen auf dem Zeitfahrrad. Die höhere Kurve stellt das linke Bein und die niedrigere das rechte Bein dar. Oft geschieht dies speziell nach Verletzungen und völlig unterbewusst, das der Körper die eine Seite von nun an „schont“. Der Nachteil ist allerdings, dass der Athlet natürlich insgesamt schneller ermüdet, da eine Seite zu stark belastet wird.
Zusammen mit der Information, wie sich der Fuß des Athleten während der Druckphase verhält bzw. wo hier die stärksten Druckpunkte gemessen werden, ergibt sich ein sehr gutes Bild der gesamten Pedalphase. Oben seht ihr dass Andi eher mit dem vorderen Teil des Fußes drückt, aber auch eine Rotation im rechten Bein während des Fahrens ausführt, zu sehen an der seitlichen Linie. Das ist natürlich nicht optimal, da so Kraft verschwendet wird und damit das rechte Bein, folglich wie oben gesehen, schwächer drückt als auch das linke.
Nützen wird seinen Konkurrenten dieses Wissen natürlich nichts, erstens wird der Fehler ja nun von den Spezialisten behoben und zweitens, ist ja auch schon voher keiner an ihm vorbei gefahren! Wenn ich mich recht erinnere, konnte dieses Jahr weder ein Jan Raphael noch ein Thomas Hellriegel das Hinterrad von Andi halten. Außer der Krelli natürlich!!! ;))
Betreut wird der Prozess von Jörg Brummer und seinem Orthopädiespezialisten. Die Vermessung dauert ca. 3 Std. und kostet zwischen 120 – 195€. Eine Investition die sich in meinen Augen lohnt, verglichen mit dem Ergebnis was dabei herauskommt, nämlich schnellere Wettkampfzeiten!
Wer Interesse an einer solchen Vermessung hat, hier sind die Kontaktinformationen:
Bike Imperium in Abenberg
Jörg Brummer
09178-998476
info@bikeimperium.de
Unten seht ihr den gesamten Prozess noch einmal in einem Video zusammengeschnitten:
Frohe Weihnachten!
krelli
Bin für nächsten Freitag zur Vermessung angemeldet und hoffe so einigen Problemen auf dem Bike auf die schliche zu kommen, Danke für den Tipp!
Wollte an dieser Stelle mal Danke für den Tipp sagen, die Vermessung gestern war ein voller Erfolg!
Hat zwar etwas gedauert – von 15:00 – 19:30Uhr! (schwieriger Fall ;-)) – war aber sehr aufschlussreich und Informativ.
Heute die erste 3h-Tour gemacht und keinerlei Probleme mehr.
Wir sehen uns dann wohl in Roth. Bis dahin viel Spaß beim Training.