Kurz ein paar Worte zur Saltin Diät und deren Durchführung. Sie dient dazu die körpereigenen Glykogenreserven zu erschöpfen um dann kurz vorm Wettkampf durch gezieltes Carboloading genau diese körpereigenen Reserven zu erhöhen. D.h. der Körper speichert kurzzeitig mehr Glykogen als üblich, was euch im Wettkampf zusätzliche Energiereserven beschert. Kohlenhydrate die ihr durch die Nahrung aufnehmt werden als Glykogen im Körper, vorzugsweise in der Leber gespeichert.
Das macht natürlich nur Sinn auf längeren Distanzen, da die eigenen Glyokogenreserven je nach Trainingszustand 1 bis max 2 Std. reichen. Über Wettkämpfe der kürzeren Distanzen ist es also nicht notwendig. In meinem Augen macht es erst Sinn ab der Mitteldistanz, vorzugsweise aber auf der Langdistanz. Was bringt eine halbe Stunde mehr Energie oder weniger? In Kombination mit zusätzlicher Zufuhr von Energie in Form von Wettkampfverpflegung, sehr viel.
Einer der größten Fehler in der Renntaktik ist es zu wenig zu essen! Das Trinken wird in der Regel genügend beachtet. Wenn irgendwann die Energie zur Neige geht, dann wird es im Nachhinein oft mit mangelnder Fitness, mangelnden Training oder Vorbereitung erklärt. In Wirklichkeit sind es aber oft lediglich die Reserven die leer gelaufen sind. Wenn dies einmal geschehen ist, dann ist es zu spät. Denn durch zusätzliche Nahrungsaufnahme allein, ist man nicht in der Lage seinem Körper genügend Energie zu bieten, dass er das Wettkampftempo aufrechterhalten kann. Aus diesem Grund sollten die eigenen Glykogenreserven so lange wie möglich geschohnt werden.
Wenn ihr noch nie eine Saltins Diät durchgeführt habt vor eurem Hauptwettkampf (am besten testet ihr es a bei einem Vorbereitungsrennen), dann führt sie nur moderat durch.
Angenommen euer Saisonhöhepunkt findet demnächst an einem Sonntag statt. Was ich in der Regel mache ist folgendes: Am Dienstag beginne ich die Kohlenhydratezufuhr massiv einzuschränken, erhöhe den Eiweissanteil der Nahrung und nehme KH fast ausschließlich nur noch über Gemüse und Obst auf. Am abend führe ich noch einmal ein recht intensives Koppeltraining durch, um die KH-Speicher mutwillig zu leeren. Die folgenden zwei Tage müsst ihr einfach ein bisschen spielen. Esst gerade so viele KH dass ihr nicht in Depressionen verfallt (die Stimmung geht in den Keller, der Körper giert nach Zucker, dass er immer gewohnt war). Lediglich in den Trainingseinheiten nehme ich Gel oder Riegel zu mir, dass ich nicht vor Erschöpfung vom Rad falle oder beim Laufen plötzlich gehen muss. Kurz nach den Einheiten auch nochmal eine kleine KH-Portion. Ansonsten eher Eiweiss. In den beiden Tagen verliert ihr dadurch sehr viel Wasser (Glykogen bindet Wasser im Körper) und damit auch Gewicht.
Am Donnerstag abend höre ich damit auf und erhöhe den KH-Anteil in der Ernährung. Ich esse im Allgemeinen nicht mehr, sondern verändere nur die Anteile. D.h. ich nehme nun fast nur noch Kohlenhydrate zu mir. Das tue ich bis Samstag abend und am Sonntag gehts los!!!
Rock`n Roll und viel Erfolg!
krelli